26. September 2025
Am Donnerstag, 25. September 2025 wurden wieder Impulsvorträge, die Gelegenheit zum fachlichen Austausch und Kulinarisches serviert.
Nach der Begrüßung in der großen Pumpenhalle im Wasserwerk Poltringen durch ASG-Geschäftsführer Ralf Göttsche stieß Fabian Janotte, Leiter Netzmanagement bei der RBS Wave GmbH in Stuttgart, bei den zahlreichen Gästen mit seinen Ausführungen über Risikomanagement in der Trinkwasserversorgung auf viel Interesse.
Die novellierte Trinkwasserverordnung verpflichtet alle Versorger zur regelmäßigen Identifikation, Bewertung und Steuerung von Risiken. Am Beispiel einer Risikoanalyse für einen Hochbehälter zeigte Janotte auf, wie vielfältig die Themen sind, die dabei berücksichtigt werden müssen, um der Bevölkerung eine sichere und verlässliche Bereitstellung des wichtigsten Lebensmittels zu garantieren.
Tobias Eberle, Energieberater bei der ECG in Kehl, gab anschließend spannende Einblicke in das dynamische Geschehen auf dem Strommarkt. Die ECG ist eines der größten Energieberatungsunternehmen in Deutschland. Weil die Wasserversorgung und -aufbereitung mit einem hohen Energiebedarf einhergeht, ist das Kostenmanagement beim Strombezug ein wichtiges Thema für die Branche. Zwischen dem Einkauf von Energie für mehrere Jahre im Voraus bis zum minutengenauen Handel an der Strombörse reichen dabei die Optionen.
An 458 Stunden war der Strompreis im vergangenen Jahr wegen eines Überangebots sogar negativ. An anderen Tagen stieg er vereinzelt auf nahezu 50 Cent pro Kilowattstunde. Das verdeutlicht die Chancen, aber auch Risiken in diesem volatilen Markt. Die ASG baut derzeit auf dem Poltringer Wasserwerk eine eigene Photovoltaikanlage. Die erwarteten 120.000 Kilowattstunden, die dort im Jahr erzeugt werden, verbraucht die ASG zu 90 Prozent selbst. Dies ist nicht nur ein Beitrag zur Energiewende, sondern auch für die Kostensicherheit und damit stabile Wasserpreise für die Abnehmer.
Über die aktuellen Projekte der ASG sprach zum Abschluss Ralf Göttsche. Obwohl viele Menschen das bisherige Jahr 2025 wohl als eher verregnet wahrgenommen haben dürften, seien die tatsächlichen Niederschläge leicht unter dem langjährigen Durchschnitt geblieben, sagte er. Bei den eigenen Brunnen habe sich dies im Neckartal bei Kiebingen mit zeitweise relativ niedrigen Grundwasserständen bemerkbar gemacht, die sich aber inzwischen wieder erholt hätten. Gut sei die Lage bei den Eigenbrunnen der ASG im Ammertal, so der Geschäftsführer.
Die Wasserabgabe an die Mitgliedsgemeinden bewege sich im Durchschnitt auf dem geplanten Niveau. Im trockenen und warmen Monat Mai sei die Wasserabgabe allerdings auf einen der höchsten Werte in den vergangenen zehn Jahren gestiegen, berichtete Göttsche.
Mit erheblichen Investitionen stellt die ASG die technische Infrastruktur für eine sichere Trinkwasserversorgung bereit. Nahezu abgeschlossen ist die Sanierung des ASG-Brunnens Poltringen II. In Arbeit ist aktuell eine systematische Zustandsbewertung aller Hochbehälter, um daraus ein langfristiges Investitionsprogramm ableiten zu können. Im kommenden Jahr werden die beiden Hochbehälter in Unterjesingen zu einem zusammengefasst. Außerdem steht der Neubau von insgesamt 4 Kilometer langen Fallleitungen nach Altenriet und Schlaitdorf auf dem Programm.
Im kommenden Jahr fällt das traditionelle get-together übrigens ausnahmsweise aus. Denn die ASG feiert mit zahlreichen anderen Veranstaltungen und Informationsangeboten ihr 100-jähriges Bestehen. Gegründet wurde die Ammertal-Schönbuchgruppe am 20. Januar 1926 in Herrenberg. War das Graben von Wasserleitungen und die Wasserversorgung damals noch eine mühsame Angelegenheit, können Bürgerinnen und Bürger heute darauf vertrauen, von der ASG dank modernster Technik vom Brunnen bis zur Überwachung rund um die Uhr Trinkwasser in bester Qualität zu erhalten.