Langfristige Strategie für die Wasserversorgung

13. November 2025

Langfristige Strategie für die Wasserversorgung

Bei der Verbandsversammlung der Ammertal-Schönbuchgruppe in der Böblinger Kongresshalle standen Zukunftsperspektiven einer sicheren Versorgung mit Trinkwasser höchster Qualität im Mittelpunkt. Dafür investiert die ASG weiterhin kräftig und arbeitet außerdem an einer „Strategie 2040“. Ausblicke gab es auch auf das bevorstehende Jubiläumsjahr und die Veranstaltungen zum 100. Geburtstag der ASG.

Dr. Stefan Belz begrüßte die Teilnehmer der Verbandsversammlung in diesem Jahr nicht nur als Vorsitzender des Zweckverbands, sondern in seiner Funktion als Böblinger Oberbürgermeister auch als Gastgeber. Die Versammlungen finden abwechselnd in den 15 Mitgliedskommunen statt. In der Böblinger Kongresshalle, genau zwischen Oberem und Unterem See gelegen, hatten die Besucher auch optisch das Thema Wasser ständig vor Augen.

Dr. Belz betonte, dass die ASG ihre umfangreichen Investitionen an den Auswirkungen des Klimawandels ausrichten müsse, um eine nachhaltige Versorgungssicherheit bei höchster Trinkwasserqualität zu garantieren. Gleichzeitig verfolge der Verband das Ziel, den Wasserpreis auf stabilem Niveau zu halten und ihn lediglich im Rahmen der allgemeinen Inflation anzupassen. Rund 40 Prozent des Wassers, das die ASG an ihre Mitglieder liefert, stammt aus dem Bodensee. Der größere Teil ist Eigenwasser aus den Brunnen der ASG im Verbandsgebiet.

Deshalb komme den beiden ASG-Wasserschutzgebieten mit zusammen 17.600 Hektar Fläche eine besondere Bedeutung zu, sagte Geschäftsführer Ralf Göttsche. Die ständige Überwachung dient dem Schutz des Grundwassers, damit keine Verunreinigung durch Ablagerungen, Bautätigkeiten oder landwirtschaftliche Aktivitäten eingetragen werden. In diesem Zusammenhang gebe es auch absehbare Konflikte mit geplanten Windkraftstandorten innerhalb der engeren Schutzzonen.

Einstimmig verabschiedete die Verbandsversammlung den Wirtschaftsplan für 2026. Der sieht erneut erhebliche Investitionen von mehr als 3,5 Millionen Euro in die Infrastruktur vor. Ein erheblicher Teil davon entfällt auf den Neubau der Fallleitungen für die Wasserversorgung in Altenriet und Schlaitdorf. Im Brunnen „Kiebingen 6“ wird außerdem eine neue Brunnenpumpe installiert und im Pumpwerk Kiebingen ersetzt die ASG im Zuge eines Hydraulik-Umbaus alle Leitungen und Pumpen.

Abgeschlossen wurde im laufenden Jahr die Sanierung des Brunnens „Poltringen 2“, dessen Aufkommen an Eigenwasser dadurch sogar gesteigert werden konnte. Ebenfalls erneuert ist die Fallleitung in Poltringen. In Betrieb gegangen ist die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Poltringer Wasserwerks. Noch weiter in die Zukunft gerichtet ist die „ASG-Strategie 2040“, die laut Göttsche im Jahr 2027 vorliegen soll. Sie umfasst eingehende Risikoanalysen, eine Prioritätenplanung für künftige Investitionen und dient der langfristigen Sicherstellung der Wasserversorgung unter Berücksichtigung externer Faktoren wie den Klimawandel und die Energiewende.

Trotz dieser Herausforderungen steigt der Preis, zu dem die Mitglieder Wasser von der ASG beziehen, im kommenden Jahr nur moderat um 3,57 Prozent auf dann 1,304 Euro pro Kubikmeter, wie der kaufmännische Leiter Kai Stäbler ankündigte. Ein Beitrag zur Kostendämpfung ist das ASG-Energiemanagement, das im laufenden Jahr eine DIN-Zertifizierung erhalten hat.

Ein weiterer einstimmiger Beschluss der Verbandsversammlung über eine Satzungsänderung hat zum Ziel, dass die ASG für künftige Investitionen zinsgünstige Förderkredite in Anspruch nehmen kann. Eine weitere Neuerung ist, dass die ASG inzwischen junge Menschen selbst ausbildet. Damit begegne man auch dem immer deutlicher zutage tretenden Fachkräftemangel, sagte Stäbler.

Zum Abschluss bekamen die Mitglieder noch einen Ausblick auf die Veranstaltungen, mit denen die ASG im kommenden Jahr ihren 100. Geburtstag feiern wird. Neben einem Festakt am Ort der Gründung im Jahr 1926, dem Gasthof Hasen in Herrenberg, wird es auch Tage der offenen Tür in den sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Wassergewinnungs- und -aufbereitungsanlagen der ASG geben.