23. November 2023
Am 23. November 2023 fand in der Mitgliedsgemeinde Schlaitdorf die Verbandsversammlung statt. Die stabile wirtschaftliche und Versorgungs-Situation sowie Einvernehmen über die Weiterentwicklung der ASG prägten die allesamt einstimmigen Beschlüsse.
Bild ASG - von links nach rechts
Iris Neumann (RPA BB), OB Dr. Stefan Belz (Verbandsvorsitzender), Ralf Göttsche (ASG-Geschäftsführer), Christian Schurz (Kfm. Leiter), Gerd Möller (Wirtschaftsprüfer ETL Aucon GmbH)
Dr. Stefan Belz, Verbandsvorsitzender und Oberbürgermeister der Stadt Böblingen, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Er erinnerte daran, dass der Wasserverbrauch pro Person und Tag in Deutschland bei 7.200 Litern liegt. Neben dem direkten Verbrauch steckt darin auch die Wassermenge, die für Produkte und Dienstleistungen umgerechnet auf jede Person entfällt. Diese Dimension mache deutlich, welche Bedeutung eine stabile Versorgung mit Wasser von hoher Qualität für alle Menschen hat, so Dr. Belz.
Dafür wird die ASG auch weiterhin investieren. Auf 3,25 Millionen Euro belaufen sich die für 2024 vorgesehenen Investitionen, die unter anderem in eine neue Bohrung für den Tiefbrunnen in Poltringen, Photovoltaik-Anlagen auf den Betriebsgebäuden in Rottenburg-Kiebingen und Ammerbuch-Poltringen, die Sanierung des Reinwasserbehälters im Wasserwerk Poltringen und die Fertigstellung der neuen Anschlussleitung für die Gemeinde Hildrizhausen fließen werden. Zusätzlich stehen für die kommenden beiden Jahre der Neubau der Fallleitung zwischen Altenriet und Schlaitdorf, neue Grundwasser-Messstellen und die Modernisierung der IT-Server auf dem Programm. Zukunftsweisende Projekte der ASG sind zudem die Übernahme der Technischen Betriebsführung Wasser für die Gemeinde Weil im Schönbuch ab dem 1. Januar 2024 und ein Pilotprojekt mit digitalen Funk-Wasserzählern in Waldenbuch und Holzgerlingen.
Weiterhin bemühe sich die ASG, ihre Bezugsrechte bei der Bodensee-Wasserversorgung möglichst weitgehend auszuschöpfen, auch um damit die eigenen Quellen zu schonen, erläuterte ASG-Geschäftsführer Ralf Göttsche. Eine gute Nachricht für die Eigenwasserversorgung stellt das überdurchschnittlich niederschlagsreiche Jahr 2023 dar, nachdem in den vorangegangenen Jahren häufig zu wenig Regen gefallen war. Knapp 60 Prozent der zuletzt an die Kunden gelieferten 6,8 Millionen Kubikmeter Trinkwasser im Jahr stammen aus den ASG-Brunnen im Ammer- und im Neckartal. Trotz sehr hoher Temperaturen im Sommer wird die Wasserabgabe im laufenden Jahr wohl auf rund 6,65 Millionen Kubikmeter zurückgehen, berichtete Göttsche. Die Gründe hierfür seien noch nicht abschließend geklärt, würden aber weiter analysiert. Keinerlei Beanstandungen gab es hinsichtlich der chemischen oder mikrobiellen Qualität des ASG-Wassers.
Der Wasserpreis für die Mitgliedsgemeinden kann für das kommende Jahr auf 1,24 Euro pro Kubikmeter gesenkt werden. Derzeit liegt er noch bei 1,29 Euro. Das dokumentiert die solide Haushaltsführung der ASG in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, die auch vom Wirtschaftsprüfer und dem Rechnungsprüfungsamt der Stadt Böblingen uneingeschränkt konstatiert wurde. Perspektivisch allerdings werde Wasser teurer werden, kündigte der Geschäftsführer an. Enorme Investitionen, die bei der Bodensee-Wasserversorgung geplant sind, könnten den Kubikmeterpreis für Bodensee-Wasser laut Prognosen von aktuell 0,82 bis zum Jahr 2041 auf bis zu 1,76 Euro mehr als verdoppeln.
Einstimmig entlastete die Verbandsversammlung Geschäftsführung und Verbandsvorsitz und wählte Nachfolgerinnen oder Nachfolger für ausgeschiedene Verwaltungsratsmitglieder. Auch der Wirtschaftsplan für 2024 fand einhellige Zustimmung. Abgeschlossen wurde die Sitzung mit zwei Abschieden: Christian Schurz, bisher Kaufmännischer Leiter, orientiert sich beruflich neu und verlässt die ASG. Und weil Waldenbuchs Bürgermeister Michael Lutz im Frühjahr sein Amt abgibt, verabschiedete auch er sich nach mehr als 20 Jahren Mitarbeit aus der ASG. Er betonte, dass die interkommunale Zusammenarbeit in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen werde. „Pflegen Sie miteinander dieses gemeinsame Gut in der ASG“, wünschte er sich und rief außerdem das Land Baden-Württemberg auf, sich intensiv um das „Lebensmittel Nummer eins“ zu kümmern, zum Beispiel mit Engagement für einen neuen Staatsvertrag zur Wasserentnahme aus dem Bodensee.