21. November 2024
Die Ammertal-Schönbuchgruppe (ASG) sieht sich gerüstet für die Herausforderungen des Klimawandels. Die Verbandsversammlung verabschiedete einstimmig Haushaltsplan 2025, der erhebliche Investitionen in die Versorgungssicherheit der 15 Mitgliedskommunen vorsieht.
Seit Juli ist Hildrizhausen das 15. Verbandsmitglied der ASG. Im dortigen Schönbuchsaal war Bürgermeister Matthias Schöck am Donnerstag, den 21. November, Gastgeber für die konstituierende Verbandsversammlung nach den Kommunalwahlen. Dr. Stefan Belz, Verbandsvorsitzender und Oberbürgermeister der Stadt Böblingen, begrüßte die Delegierten. In seinen einführenden Worten betonte er die hohe Versorgungssicherheit für das wichtigste Lebensmittel, auf welche sich die ASG-Mitgliedskommunen verlassen können. Gerade angesichts der Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel sorge die bewährte Kombination aus hohem Eigenwasseraufkommen und Bezugsrechten bei der Bodensee-Wasserversorgung für Verlässlichkeit und Stabilität.
Um diese auf Dauer zu gewährleisten, investiert die ASG laut Wirtschaftsplan allein im Jahr 2025 mehr als 3,3 Millionen Euro. ASG-Geschäftsführer Ralf Göttsche erläuterte die größten Vorhaben der kommenden Jahre. Die Erneuerung des Tiefbrunnens Poltringen 2 schlägt mit rund einer Million Euro zu Buche. Ebenfalls in Poltringen steht die Sanierung des Reinwasserbehälters an, die auf etwa 2,4 Millionen Euro veranschlagt wird. Projektiert wird ferner der Neubau einer Fallleitung nach Altenriet und Schlaitdorf, die auch zur Sicherstellung der dortigen Löschwasserversorgung benötigt wird. Weitere Investitionen sind in den Hochbehälter in Unterjesingen und ins Pumpwerk Kiebingen vorgesehen.
Untersucht wird zudem die Möglichkeit, einen eigenen ASG-Vorratsbehälter für Kohlendioxid zu errichten. Dies würde die Möglichkeit eröffnen, das zur Wasserenthärtung benötigte Gas von unterschiedlichen Anbietern und damit günstiger zu beziehen. Zuletzt waren die Preise für CO2 stark gestiegen. Dank Energiepreisen, die niedriger als erwartet ausfielen, standen bei den Stromkosten Einsparungen in ähnlicher Höhe gegenüber. Dies geht auch auf Investitionen in moderne Technik und Gebäude zurück. So ist der jährliche Strombedarf der ASG innerhalb der letzten 15 Jahre von mehr als neun Millionen Kilowattstunden auf unter sechs Millionen gesunken.
Zwei regenreiche Jahre in Folge haben die Grundwasserstände in den Einzugsgebieten der ASG-Brunnen stabilisiert. Weiterhin recht verhalten ist die Wassernachfrage bei den Mitgliedsgemeinden. Sie zeigt im laufenden Jahr zwar eine leichte Tendenz nach oben, liegt aber immer noch unter den Planzahlen. Wie in den Vorjahren stammen etwa 60 Prozent der gelieferten 6,7 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus den Brunnen im Ammer- und im Neckartal. Um diese eigenen Quellen zu schonen, werden die Bezugsrechte bei der Bodensee-Wasserversorgung für die restlichen 40 Prozent möglichst weitgehend ausgeschöpft, erläuterte Ralf Göttsche. Der Wasserpreis für die Mitgliedsgemeinden steigt für das kommende Jahr lediglich um moderate 1,6 Cent auf 1,26 Euro pro Kubikmeter.
Die Delegierten stimmten dem Wirtschaftsplan ebenso einstimmig zu, wie sie zuvor den neuen Verwaltungsrat ins Amt gewählt hatten. In seinem Ausblick schilderte Ralf Göttsche abschließend die Mitarbeit der ASG in einem Expertengremium der Bodensee-Wasserversorgung. Dort ist die ASG seit 1961 Mitglied und hält 1,38 Prozent der Bezugsrechte. In dem Gremium wird darüber beraten, wie der enorme Investitionsbedarf in den kommenden Jahren in einem finanzierbaren Rahmen gehalten werden kann. Würden die aktuellen Vorhaben der neuen Aufbereitungsanlagen am Seeufer sowie Ertüchtigung oder Neubau der Fernleitungen umfassen, wie geplant bis 2042 umgesetzt, entfielen auf die ASG anteilige Kosten in Höhe von bis zu 46,5 Millionen Euro und Bezugspreise für Bodenseewasser. Der ASG Wasserpreis steigt damit um ca. 1,30 € gegenüber dem heutigen Stand.
"Klimawandel und Wasserversorgung sind zwei Themen, die zusammengehören“, betonte Göttsche. Deshalb sei es wichtig, die damit verbundenen Herausforderungen gemeinsam und seriös abzuarbeiten. "Dann müssen sich die Menschen in der Region keine Sorgen um eine sichere Versorgung mit hervorragendem Wasser machen.“
(Bildunterschrift v.l.: Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz, Bürgermeister Bernd Müller, Geschäftsführer Ralf Göttsche)