18. November 2022
Sichere Versorgung bei steigenden Preisen
Bei ihrer Verbandsversammlung am 17. November in der Stadthalle Holzgerlingen hat die Ammertal-Schönbuchgruppe (ASG) wichtige Weichenstellungen für die sichere Wasserversorgung ihrer Mitglieder vorgenommen. „Damit sind wir auch in einem schwierigen Umfeld gut und modern aufgestellt und sind jederzeit in der Lage, Wasser in höchster Qualität und in ausreichender Menge bereitzustellen“, so Verbandsgeschäftsführer Ralf Göttsche.
Nachdem das zuständige Finanzamt die lange erwartete verbindliche Auskunft erteilt hat, dass die beschlossene Anpassung der Beteiligungsquoten keine steuerlichen Auswirkungen nach sich zieht, wurde die bereits im vergangenen Jahr beschlossene Satzungsänderung rückwirkend in Kraft gesetzt. Damit wurden die Beteiligungsquoten im Konsens aller beteiligten Kommunen den tatsächlichen Abnahmemengen angeglichen. In der Folge können Bezugsrechte künftig besser an den aktuellen Bedarf angepasst und Leistungen und Abrechnungen besser synchronisiert werden. Zudem wurde damit die Voraussetzung für die Aufnahme der Gemeinde Hildrizhausen als 15. Verbandsmitglied geschaffen.
Damit das ASG-Wasser ab 2024 auch nach Hildrizhausen fließen kann, ist der Neubau einer Anschlussleitung nach Hildrizhausen mit einer Bausumme von 3,3 bis 3,8 Millionen Euro notwendig. Verbandsgeschäftsführer Ralf Göttsche konnte der Verbandsversammlung die Nachricht überbringen, dass die Projektpartner ASG und Gemeinde Hildrizhausen für diese Investition mittlerweile Förderzusagen in Höhe von insgesamt 700.000 Euro erhalten haben. Der Baubeginn ist für den Herbst 2023 geplant.
Auch in bestehende und neue Anlagen investiert die ASG kräftig. Der Neubau eines Rohwasserbehälters in Poltringen ist in vollem Gange, ein weiterer Bauabschnitt zur Instandsetzung des Reinwasserbehälters bereits projektiert. Aktuell läuft auch der Umbau der Hydraulik des Hochbehälters Hardt und der Be- und Entlüftungsanlagen des Hochbehälters Brand II. An Brunnen in Kiebingen und Poltringen sind ebenfalls Arbeiten erforderlich, um die hohe Wasserqualität dauerhaft aufrecht zu halten. Ab dem Herbst kommenden Jahres wird zudem eine neue Fallleitung zwischen Altenriet und Schlaitdorf für knapp 2 Millionen Euro gebaut. Insgesamt belaufen sich die Investitionen der ASG für 2023 und Folgejahre auf durchschnittlich mehr als 3 Millionen Euro pro Jahr.
Erstmals seit zehn Jahren rückläufig war 2021 die Wasserabgabe der ASG. Mit 6,8 Millionen Kubikmeter lag sie um etwa 320.000 Kubikmeter unter dem Höchstwert des Vorjahres, was vor allem witterungsbedingten Einflüssen geschuldet war. Erfreulicherweise wurden im Sommer 2021 nach drei besonders trockenen Jahren erstmals wieder steigende Grundwasserstände als Folge vermehrter Niederschläge registriert. Die Niederschlagsmengen im Einzugsgebiet der ASG stiegen im Jahresmittelwert auf 785 Millimeter pro Quadratmeter, nachdem sie in den drei Jahren davor jeweils lediglich zwischen 593 und 596 Millimeter lagen.
Weiterhin stammen rund 40 Prozent der gelieferten Wassermenge von der Bodensee-Wasserversorgung, etwa 60 Prozent kommen aus der Eigenförderung der ASG. Die Roh- und Reinwasserqualität wird in enger Abstimmung mit den Gesundheitsämtern überwacht. Die ASG stellte immer eine einwandfreie und hohe Wasserqualität bereit.
Positiv entwickelten sich auch die Wirtschaftsdaten. Ein aus dem Jahr 2021 resultierender Überschuss in Höhe von mehr als 300.000 Euro wurde entsprechend der Beteiligungsquoten an die Verbandsmitglieder ausbezahlt. Der durchschnittliche Wasserpreis für die Mitgliedsgemeinden konnte im laufenden Jahr 2022 konnte sogar um 1,5 Cent auf 1,10 Euro pro Kubikmeter gesenkt werden.
Im einstimmig verabschiedeten Wirtschaftsplan für 2023 ist allerdings ersichtlich, dass die aktuellen Preiserhöhungen auch die ASG erfasst haben. So steigen allein die Bezugskosten beim Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung um 432.000 Euro. Die Ausgaben für Strom erhöhen sich von rund einer Million Euro im laufenden Jahr auf 1,85 Millionen für 2023. Immerhin: Der Verbandsvorsitzende und Böblinger Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz konnte vermelden, dass für das Jahr 2023 alle Energielieferverträge unter Dach und Fach sind: „Sicherheit ist in heutiger Zeit ein wertvolles und wichtiges Gut“, betonte er. Weil mit ebenfalls deutlich steigenden Kosten für die Beschaffung von flüssigem Kohlendioxid zur Wasserenthärtung gerechnet werden muss und auch die Zinsen steigen, erhöht sich der Umlagebedarf im Vergleich zu 2022 um 1,327 Millionen auf 8,908 Millionen Euro. Der durchschnittliche Wasserpreis pro Kubikmeter steigt nach vielen Jahren weitgehender Preisstabilität deutlich um 19 Cent auf 1,29 Euro.
In ihren Ämtern bestätigt hat die Verbandsversammlung den Böblinger Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz als Verbandsvorsitzenden (re.), Holzgerlingens Bürgermeister Ioannis Delakos als 1. Stellvertreter (li.) und die Ammerbucher Bürgermeisterin Christel Halm als 2. Stellvertreterin (Mitte). Alle drei wurden für eine weitere fünfjährige Amtszeit einstimmig wiedergewählt.